Saisonal & Lokal: Das kannst du im Mai essen

Um den eigenen ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten, bietet es sich natürlich an, seine frischen Lebensmittel nicht nur lokal, sondern auch saisonal einzukaufen. Das bedeutet, dass du nicht unbedingt im Winter Erdbeeren essen musst. Aber saisonal einzukaufen und kochen bedeutet keinen Verzicht! Meistens weiß man gar nicht so genau, was wann genau Saison hat und welche Möglichkeiten sich daraus für deine Küche ergeben. Wir wollen da gerne etwas nachhelfen und zeigen, wieviel Spaß es machen kann, saisonal und vor allem auch regional einzukaufen. Deshalb wollen wir eine neue Reihe starten: Saisonal & Lokal. Wir wollen euch gerne am Anfang jeden Monats vorstellen, welches Obst und Gemüse und welche Kräuter ihr gerade günstig und regional einkaufen könnt. 

Für den Mai ist das folgendes: 

Spargel

Spargel gehört zu den beliebtesten Frühlingsgemüse in Deutschland. In den wenigen Wochen, in denen er geerntet und genossen werden kann, ist Deutschland der größte Erzeuger in ganz Europa: 2018 wurden ganze 133.000 Tonnen Spargel auf mehr als 29.000 Hektar geerntet - die größte Anbaufläche aller Gemüsesorten in Deutschland.
Spargel enthält viele Mineralstoffe - unter anderem Kalium und Phosphor, wodurch er blutdrucksenkend wirkt und den Transport sowie die Speicherung und Verwertung der Energie im Körper verbessern kann. Er hat außerdem wenig Kalorien und enthält viele lebensnotwendige Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin A,E und K. Vitamin A unterstützt unsere Sehfähigkeit, Vitamin E wirkt sich auf unser Nervensystem aus, wirkt gegen Radikale bildende Schwermetalle und kann die Fruchtbarkeit steigern. Vitamin K schützt unseren Organismus vor Pilzkrankheiten und unterstützt ein gesundes Herzkreislauf-System. Die bekanntliche harntreibende Wirkung von Spargel resultiert aus dem verhältnismäßig hohen Stickstoffgehalt, wodurch die Nierentätigkeit angeregt und unser Körper entwässert wird. Durch die starke Urinausscheidung werden viele Gift- und Schlackenstoffe aus dem Körper transportiert. Deshalb kann Spargel die Gesundheit fördern - jedoch sollten Menschen mit Nierensteinen oder erhöhten Harnsäurewerten lieber auf Spargel verzichten, da sonst Schübe von Gicht drohen können.
Wusstest du eigentlich, dass Spargel nur weiß ist, weil er im Dunklen wächst und kein Licht an den Trieb kommt? Grüner Spargel hingegen wird oberirdisch angebaut und ist - aufgrund der Fotosynthese - grün. Jedes Jahr endet die Spargelernte am 24. Juni, da er eine lange Regenerationsphase braucht, um neue Sprossen bilden zu können. Frischen Spargel erkennst du übrigens daran, dass er quietscht, wenn die Stangen aneinander reiben. 

Spargel

Spinat

Spinat macht stark - warum sonst sollten Popeye wie von Zauberhand Muskeln wachsen, nachdem er eine Dose Spinat gegessen hat? Doch was ist da wirklich dran? 

Fakt ist, dass Spargel nicht nur kalorienarm ist, sondern neben Magnesium und Zink auch noch viele weitere lebensnotwendige Vitamine enthält.
In Spinat sind unter anderem 

  • Provitamin A: Carotinoide, welche der Körper dann in Vitamin A umwandeln kann
  • Vitamin C: unterstützt die Immunfunktion
  • Vitamin K1: wichtig für die Blutgerinnung
  • Eisen: (circa 3,5mg auf 100g): wichtig für Bildung von Hämoglobin (roter Blutfarbstoff, der Sauerstoff zu den Zellen transportiert)
  • Folsäure: unterstützt optimale Zellfunktion und Gewebewachstum. Vor allem gesund für Schwangere
  • Calcium: unterstützt Herz, Nervensystem und Funktion der Muskeln

Also, es ist was dran, Spinat unterstützt die Funktion der Muskeln, wenn auch vielleicht nicht so schnell, wie bei Popeye. 😉
Im Anbau ist Spinat sehr pflegeleicht - er wächst schnell und lässt sich mehrmals im Jahr ernten, er braucht nur einen nährstoffreichen Boden.
Das Blattgemüse ist sehr vielseitig: So kannst du ihn roh im Salat essen, als Füllung nutzen, in Saucen verwerten, mit in einen Smoothie oder Saft mixen oder ihn zum färben benutzen - zum Beispiel für die selbstgemachten Gnocchi. Aber aufgepasst: Gerade für Kinder und Babys sollte Spinat nicht erwärmt werden. Spinat enthält nämlich Nitrat, welches beim langsamen aufwärmen oder langem Lagern zu Nitrit umgewandelt werden kann - und das ist schädlich. Nitrit hemmt bei Kindern und Babys die Sauerstoffaufnahme im Blut. 

Spinat

Kohlrabi

Kohlrabi ist ein riesiger Vitamin C-Lieferant. Nur 100 Gramm roher Kohlrabi enthält 63mg Vitamin C - deshalb unterstützt er ein gesundes Immunsystem. Aber das war noch nicht alles. Kohlrabi kann durch das enthaltene Magnesium auch gegen Muskelkrämpfe helfen, die Knochen stärken und auch positive Effekte auf unsere Psyche und unseren Schlaf haben. Außerdem enthält er Senföle (auch bekannt unter dem Namen Glucosinolate), welche unsere körpereigenen Abwehrkräfte stärken, da sie antibakteriell und antiviral wirken. Diese sind allerdings sehr hitzeempfindlich.   

Und auch die Blätter der Pflanze enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe - sogar mehr also die Knolle an sich. Die Blätter lassen sich ohne Bedenken essen (Kohlrabi enthält keine Giftstoffe) und super einfach zubereiten. Du kannst sie zum Beispiel in einen Salat oder eine Suppe verwenden oder Pesto aus ihnen zubereiten. Es gibt neben dem allseits bekannten weißen Kohlrabi übrigens auch lilanen!
Du kannst Kohlrabi problemlos auch bis zu vier Wochen lagern, am besten eingewickelt in ein feuchtes Tuch im Gemüsefach des Kühlschrankes.
Neben dem beliebten Kohlrabigemüse schmeckt er vor allem Kindern auch roh sehr gut. 

Kohlrabi

Radieschen

Wie auch Kohlrabi enthalten Radieschen ebenfalls Senföle - die sorgen bei hier auch für den typisch scharfen Geschmack. Neben ihrer antibakteriellen und antiviralen Wirkung bekämpfen sie auch schädliche Bakterien und Pilze im Darm. Außerdem können sie krampflösend wirken, harn- und galletreibend sein und die Fettverbrennung aktivieren. Radieschen enthalten die Vitamine A, B1, B2 und C sowie Kalium, Calcium und Eisen. Sie wirken dadurch entzündungshemmend, können Infektionen vorbeugen und für gesunde Haut & volles Haar sorgen. Je kräftiger die rote Farbe ist, desto mehr Vitamin C enthält das Radieschen. Das enthaltene Eisen kann Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Konzentrationsprobleme und hohen Blutdruck vorbeugen. Sie sollen sogar Krebserkrankungen vorbeugen und bei Diabetes helfen. Auch hier lassen sich die Blätter ebenfalls verwenden, z.B. im Salat oder in Suppen. Du solltest sie nicht zu lange lagern, nicht länger als eine Woche im Kühlschrank in ein feuchtes Tuch gewickelt. Entferne aber vorher die Blätter, da diese sonst schnell schleimig und faul werden. Wenn die Radieschen schon etwas schlaff sind, kannst du sie einfach in eine Schale mit Wasser legen, dann werden sie meist wieder knackig.
Wusstest du schon? Der Name Radieschen kommt aus dem Lateinischen. “radix” bedeutet Wurzel - das passt, denn Radieschen gehören zur Familie der Kreuzblütengewächse. 

Radieschen

Rhabarber

Fun Fact: Rhabarber ist eigentlich gar kein Obst, sondern ein Gemüse. Er enthält Zitronen-, Apfel- und Oxalsäure, weshalb er fruchtig und sauer schmeckt und auch häufig als Marmelade eingekocht wird - deshalb ist es auch so naheliegend, ihn als Obst zu bezeichnen. Er ist aber eigentlich ein Staudengewächs aus der Familie der Knöteriche.
Besonders der früh geerntete Rhabarber aus dem April/Mai ist ein echter Alleskönner in Sachen Gesundheit. Schon seit Jahrtausenden hat man Rhabarber als Heilpflanze genutzt - sogar gegen die Pest wurde er eingesetzt. Vor allem die Stile können als Verdauungshilfe agieren, sie enthalten Wirkstoffe, welche die Darmbewegung fördern. Vitamin C unterstützt das Immunsystem, die B-Vitamine B1, B2, B3, B5 und B6 helfen gegen Stress und Kalium sowie Eisen sorgen für die Blutbildung, wodurch der Blutdruck ausgeglichen wird. Außerdem kann Rhabarber gegen Entzündungen im Mundraum helfen und den Blutzucker ausgleichen, da er kaum Zucker und nur wenig Kohlenhydrate enthält. Studien haben auch gezeigt, dass Menschen, die viel Rhabarber essen seltener von Schlaganfällen und Herzinfarkten betroffen sind. Das liegt an dem besonders hohen Anteil an Kalium, wodurch der Blutdruck ausgeglichen und der Säure-Basen-Haushalt im Körper reguliert wird. Ist der Rhabarber frisch, enthält er viele Antioxidantien, welche den Körper vor freien Radikalen im Körper schützen und sich positiv auf das Immunsystem auswirken.
Aber nicht alles am Rhabarber ist gesund! Die Blätter des Staudengewächses enthalten viel Oxalsäure und sind deshalb giftig. In den Stilen ist zwar ebenfalls Oxalsäure enthalten, allerdings in einer geringen Dosierung. Aber deshalb gilt auch hier: Kinder oder Personen mit Nieren- oder Gallenerkrankungen sollten Rhabarber lieber meiden.
Rhabarber wird ähnlich wie Spargel aufbewahrt. Einfach in ein feuchtes Tuch in das Gemüsefach des Kühlschranks legen - hier bleibt er einige Tage frisch. Du kannst ihn auch einfrieren, dann hält er bis zu einem Jahr. Auch er wird spätestens am 24. Juni, dem Johannistag, geerntet. Andernfalls steigt der Oxalsäuregehalt in den Stielen.
Abgesehen von Kompott, Marmelade oder Saft bietet sich auch ein (dann vielleicht nicht mehr ganz so gesunder) Rhabarberkuchen an. Wir haben neulich schon einen gegessen und er war so gut, dass wir dir das Rezept nicht vorenthalten wollen:

Rezept Rhabarberkuchen (vegan)

Belag:

  • 500-600 g Rhabarber (gewogen beim Einkauf)
  • 75 g Zucker

Streusel:

  • 120 g Mehl
  • 30 g Zucker
  • 10 g Vanillezucker 
  • Schale ½ Bio-Zitrone
  • 75 ml Öl 

Teig:

  • 200 g Mehl
  • 1 Pck. Backpulver
  • 100 gemahlene Nüsse deiner Wahl
  • 150 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 100 ml Öl 
  • 250 ml Pflanzenmilch (z.B. Hafermilch)

Zuerst den Rhabarber waschen und in 2cm große Stücke schneiden, zuckern und beiseite legen. Dann alle Streusel-Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit einem Schneebesen verrühren, bis Streusel entstehen. Daraufhin die Kuchenform (Durchmesser 26-28cm) fetten und den Ofen auf 175ºC Ober-/Unterhitze oder 160ºC Heißluft/Umluft vorheizen.

Nun das Mehl und Backpulver in eine Rührschüssel sieben und gemahlene Nüsse, Zucker und Vanillezucker dazugeben und mit einem Schneebesen vermischen.
Öl und Hafermilch dazu geben und mit dem Schneebesen verrühren (Mache das wirklich nur so lange verrühren, bis sich alle Zutaten verbunden haben. Kleinere Klümpchen lösen sich beim Backen von allein auf.)

Den Teig in die Form füllen. Im Ofen 15 Minuten backen und herausholen.

Den vorgebackenen Teig sofort und fix mit dem Rhabarber belegen und die Streusel darüber geben. Dann für 30-40 Minuten backen lassen.

Den Kuchen in der Form auf einem Kuchenrost abkühlen lassen und vor dem Servieren vorsichtig aus der Form lösen.

Rhabarber

Bärlauch

Schmeckt und riecht fast wie Knoblauch und ist auch mindestens genauso gesund, beeinflusst aber nicht den Körpergeruch: Bärlauch war schon bei den Römern, Germanen und Kelten als Gewürz- und Heilpflanze bekannt. Er enthält Vitamin C, ätherische Öle sowie Magnesium, Zink, Kalium, Natrium, Folsäure und Eisen. Bärlauch wirkt gegen Gärungsprozesse im Körper und somit auch gegen Blähungen. Außerdem kann er den Appetit anregen, den Cholesterinspiegel senken, Entzündungen hemmen und die Gefäße erweitern. 

Bärlauch muss frisch verwendet werden. Er wächst in kraut- und nährstoffreichen, schattigen Laub- und Mischwäldern, Wiesen und Bachläufen - auf  meist feuchtem Boden. Die Blätter sind grün, länglich und lanzettförmig. Aber Vorsicht beim selbst sammeln: Leider wird der Bärlauch immer wieder mit seinen tödlichen Doppelgängern verwechselt: Die jungen Blätter des Bärlauchs ähneln den Blättern der Maiglöckchen und der Herbstzeitlose. Vor allem im April und Mai häufen sich in ganz Europa die Vergiftungsfälle. Also immer eine Geruchsprobe durchführen: Wenn du beim Zerreiben des Blattes nicht den typischen Knoblauchduft riechen kannst, dann lass lieber die Finger von der Pflanze und wasche dir gründlich die Hände! Im Zweifel, wenn du dir nicht ganz sicher bist, solltest du sie auch stehen lassen!

Außerdem im Mai Saison haben folgende Kräuter:

  • Basilikum
  • Borretsch
  • Brennnessel
  • Dill
  • Kerbel
  • Koriander
  • Lorbeer
  • Oregano
  • Petersilie
  • Pimpinelle
  • Rosmarin
  • Salbei
  • Schnittlauch
  • Thymian
  • Zitronenmelisse

und diese Salatsorten:

  • Bataviasalat
  • Eichblattsalat
  • Eisbergsalat
  • Kopfsalat
  • Lollo biondo
  • Lollo rosso
  • Löwenzahn
  • Rucola

Erdbeeren

Erdbeeren gehören zu den fünf beliebtesten Obstsorten in Deutschland. Pro Jahr isst jede Person in Deutschland durchschnittlich 3,6 Kilogramm Erdbeeren. Und das hat auch seinen Grund. Erdbeeren sind nicht nur unglaublich lecker, sie haben einen mit 65 Milligramm pro 100 Gramm einen sehr hohen Vitamin C Gehalt (sogar mehr als die Zitrone!) und enthalten außerdem Vitamin B1, B2 und B6, Beta Carotin und Folsäure. Und sogar die Blätter der Erdbeere lassen sich verwenden - am besten erntet man diese schon im Mai oder Juni. Du kannst sie zum Beispiel für einen Tee verwenden - das hilft bei Darmerkrankungen, Entzündungen, Gelenkschmerzen oder Nervosität und regt außerdem die Verdauung an.
Übrigens: Wusstest du, dass die Erdbeere eigentlich gar keine Frucht ist, sondern eine Nuss? Sie gehört zur Familie der Sammelnussfrüchte: Die kleinen grünen Punkte auf der Erdbeere sind nämlich Mini-Nüsschen. 

Erdbeeren

Am besten ist es natürlich, wenn du diese Lebensmittel auf deinem regionalen Wochenmarkt besorgen kannst - dadurch unterstützt du zum einen deine lokalen Landwirt*innen und weißt somit auch, woher deine Produkte kommen. Zum anderen ist das eine super Möglichkeit, um so plastikfrei wie möglich einzukaufen. Außerdem trifft man meistens auf den Märkten oftmals immer wieder die gleichen Personen, seien es Verkäufer*innen oder andere Besucher*innen - dadurch wird das Ganze persönlicher und individueller als wenn du einfach nur schnell in den Supermarkt läufst. 

Wir hoffen, dass wir dir eine kleine Inspiration geben konnten. Lass es uns gerne wissen, wenn dir diese Reihe gefällt - wenn du Fragen oder Anregungen hast, dann schreib uns doch bei Instagram.

Bleibt gesund! (und kauft regional ein 😉)

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