Recyceln: Wie viel bringt es wirklich und was kann man alles recyceln?

In einem unserer vergangenen Blogs haben wir bereits über die Vermeidung von Müll gesprochen. Heute wollen wir über Möglichkeiten mit euch sprechen, wie ihr den entstandenen Müll am besten recycelt und klären die Frage, ob das überhaupt etwas bringt. 

In Deutschland entstehen täglich bis zu ca. 127.800 Tonnen Müll, im Jahr 2018 wurden ganze 417,2 Millionen Tonnen Abfall produziert und die Zahlen steigen stetig an. Im selbigen Jahr hat Deutschland zudem knapp 588.000 Tonnen an Kunststoffmüll in Nicht-EU Staaten exportiert.

Die Entsorgung und die Lagerung auf Deponien belastet enorm die Umwelt und stellt städtische Regionen vor logistische Probleme.

Recycling ist daher eine wichtige Maßnahme beim Thema Umwelt- und Klimaschutz — gücklicherweise nimmt Recycling insgesamt auch zu. Als kleines Beispiel: Alle gesammelten Elektroabfälle sowie angefallenen Glasabfälle konnten zu 100% recycelt werden. 

Leider enthielten 40% der gelben Säcke und gelben Tonne Abfälle, die nicht dort hingehören. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass Mülltrennung im Schnitt ernst genommen wird und die meisten Deutschen aktiv ihren Müll recyceln.

Natürlich ist die Müllentsorgung Sache des Landes und in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt. Der Grundsatz der Mülltrennung ist allerdings der selbe, auch wenn die Ausführung Unterschiede aufweist. 

Getrennt werden prinzipiell Restmüll, Plastik, Glas, Papier, Biomüll und Sonderfälle.

GELBER SACK

In die gelbe Tonne bzw. in den gelben Sack kommen alle Leichtverpackungen — sogenannte Wertstoffe, die nicht aus Glas oder Papier bestehen. Somit werden beispielsweise Saft-und Milchkartons, Plastiktüten oder Dosen entsorgt bzw. Verpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech oder Verbandmaterialien. 

GLAS

Bei der Entsorgung von Altglas wird nochmals zwischen weißem, grünem und braunem Glas unterschieden und getrennt. Die Färbung des Glases spielt hier eine wichtige Rolle, da das Glas eingeschmolzen wird und es bei nicht korrekter Trennung zu Verfärbungen kommen kann.

Andersfarbiges Glas kann mit Grünglas gemeinsam entsorgt werden, da hier bei der Vermischung keine Farbveränderung entsteht. 

Worauf man allerdings achten sollte, ist, dass Trinkgläser, Fenstergläser, Spiegel und Geschirr aus Steingut oder Porzellan nichts in den Containern zu suchen haben. Aufgrund der speziellen Glasmischung würde dieses Glas das Altglas bei der Aufbereitung verunreinigen. Deshalb gehören sie in den Restmüll. 

PAPIER

Altpapier wie Zeitungen und Verpackungen aus Karton können bis zu sieben Mal recycelt werden. Hier gilt es darauf zu achten, dass beschichtetes oder stark verschmutztes Papier nicht mit entsorgt werden sollte. Auch Papier für Drucker und Faxgeräte, sowie Kassenbelege und Fahrscheine kommen aufgrund ihrer Beschaffenheit in den Restmüll.

Immer mehr Läden und Geschäfte führen nach und nach den neuen blauen Kassenzettel ein, der problemlos mit dem Altpapier entsorgt werden kann. 

Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich das Entsorgen in den einzelnen Bundesländern. Prinzipiell gibt es immer Altpapier-Container, wie z.B. auch für Glas. Wie genau die Haushalte das Altpapier entsorgen, also sei es in Tüten oder Mülltonnen, ist unterschiedlich. 

BIOMÜLL 

Einige Haushalte haben eine Biotonne zur Verfügung, um unverpackte Essensreste, abgelaufenen Lebensmittel wie Backwaren, Kaffeereste und Teebeutel oder Käse, Obst- und Gemüseschalen zu entsorgen. Auch Fleisch- und Fischprodukte können in haushaltüblichen Mengen in den Biomüll geworfen werden. Allerdings gehören auf keinen Fall Milchprodukte in die Biotonne.

RESTMÜLL

Der Müll, der sich nicht zu den drei oberen Kategorien zuordnen lässt und auch nicht zu den Sonderabfällen gehört, lässt sich im Restmüll entsorgen.

Dazu gehören beispielsweise Taschentücher, Kassenzettel, beschichtetes Backpapier, Post-Its, stark verschmutzte Küchentücher, Servietten und Pizzakartons.

SONDERABFÄLLE

Abfälle, die in keiner der oben genannten Weise entsorgt werden dürfen, wie zum Beispiel defekte Elektrogeräte, CDs, DVDs, Sperrmüll und anderer Elektroschrott können auf kommunalen Recyclinghöfen abgegeben werden. Viele bieten bei Sperrmüll auch die Möglichkeit an, kostenlos oder gegen ein Entgelt den Müll von zu Hause abzuholen.

Alte Glühbirnen und Halogenleuchten können problemlos im Restmüll entsorgt werden, wohingegen neue LED- und Energiesparlampen aufgrund der enthaltenen Giftstoffe nicht in den Hausmüll gehören. Diese werden, wie auch Batterien, in dafür speziell vorgesehene Sammelstellen gebracht und entsorgt — oftmals in Supermärkten oder Drogerien.

Außerdem sind Händler, die über eine Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern verfügen, seit 2016 gesetzlich verpflichtet, alte und defekte Geräte zurückzunehmen. 

Wenn ihr euch also an diese paar Grundregeln der Mülltrennung haltet und sie beachtet, könnt ihr somit aktiv den Recyclingprozess unterstützen und zum Schutz der Umwelt beitragen. 

ALTPLASTIK

Nun kommen wir aber zu der viel wichtigeren Frage, bringt recyceln überhaupt etwas?

Zunächst unterscheidet man zwischen zwei Arten von Altplastik. Einmal kann Altplastik aus Produktionsresten der Industrie bestehen, diese werden seit Jahren eingeschmolzen und weiterverwendet. Zum anderen kann Altplastik aus sogenanntem Post-Consumer-Rezyklat (PCR) bestehen, das aus bereits gebrauchten Plastik-Verpackungen hergestellt wird.

Die eingeschmolzenen Verpackungen werden dann neu verwendet, oftmals entstehen daraus PET-Flaschen oder Verpackungen für Duschgel oder Reinigungsmittel.

Dies zeigt eine Möglichkeit auf, wie ein Kreislauf entstehen kann, indem Rohstoffe und Materialien nach Gebrauch wieder neu verwendet werden können. Genau dies ist die Definition des Wortes Recycling. Aus dem englischen „cycle“ zu deutsch „Kreis“ ergibt sich für Recycle folgende Bedeutung: Etwas wieder in den Kreislauf bringen. 

Wie bereits erwähnt, funktioniert Recycling bei Glas ganz wunderbar. Es kann beliebig oft eingeschmolzen werden und benötigt dabei weniger Hitze und Energie, als bei der Herstellung von neuem Glas aus Rohstoffen. 

Auch bei Papier lässt sich eine positive Bilanz ziehen: fast drei Viertel der Papierprodukte werden aus Altpapier hergestellt. Bei der Produktion von neuem Papier müssen Bäume gefällt werden, da der Rohstoff Holz zur Fasergewinnung benötigt wird. Diese Fasern werden jedoch auch durch Altpapier zurückgewonnen, woraus neues Papier entsteht. Natürlich verbraucht dieser Prozess ebenso Wasser und Energie, allerdings deutlich weniger, als bei der Herstellung von neuem Papier. 

Sollte der Müll nicht recycelbar sein, gibt es immer noch die Möglichkeit, aus ihm beispielsweise Strom herzustellen. Dies ist ein gängiges Verfahren bei Bioabfällen. Aus ihnen ist es möglich, Strom oder auch Wärme zu gewinnen. 

Vielleicht ist euch die Aussage bekannt, dass am Ende der ganze Müll zusammengeschüttet wird und die Mülltrennung gar nichts bringt. Dies ist schlichtweg nicht richtig. Am besten wäre es, den Müll bei euch zu Hause vorzusortieren, damit die Sortierungsanlagen nicht mehr all zuviel zu tun haben.

Somit lässt sich die Frage ganz einfach beantworten: JA!

Durch Recycling könnt ihr die Umwelt schützen. Natürlich steht vor der Mülltrennung die Müllvermeidung, sollte dies jedoch nicht möglich sein, reicht es auch schon, bedacht mit seinem Müll umzugehen.

Und als kleiner Tipp für euch: Ihr müsst Becher und Gläser, sei es nun Glas oder Plastikmüll nicht auswaschen. Es reicht, wenn die Behälter löffelrein zurückgegeben werden. Somit spart ihr Wasser, denn bei der Entsorgung und dem Recyceln wird der Müll sowieso mit Wasser gereinigt.

Außerdem solltet ihr den Alu-Deckel von den Bechern immer abtrennen. Beides kommt zwar in die gelbe Tonne, allerdings erkennt die Sortieranlage immer nur ein Material. 

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