Haarseife und festes Shampoo

Chemische Tenside, endokrine Disruptoren in der Flasche, synthetische Duftstoffe, Silikone, Mikroplastik – die Gründe, von konventionellen Haarpflege-Produkten lieber die Finger zu lassen, sind vielfältig. Immer mehr Menschen greifen zu Naturkosmetik, weil sie sich, ihrem Haar und der Umwelt etwas Gutes tun wollen.

Leider setzen auch die Hersteller*innen von Bio-Shampoos und Co. vor allem auf Plastikflaschen und -Tuben und gehen so nicht gerade mit gutem Beispiel voran.

Tolle Alternativen, die ganz ohne Kunststoff auskommen und dabei auch noch extrem langlebig und ergiebig sind, sind Haarseifen (Lemon, Koffein oder Sesam) und feste Shampoos. Sie lassen sich - anders als flüssige Produkte - einfach in biologisch abbaubaren Kartons lagern und transportieren.

Wo liegen eigentlich genau die Unterschiede?

Oft werden die Begriffe „festes Shampoo“, „Haarseife“, „Shampooseife“, „Shampoo-Bar“ etc. synonym verwendet – dabei unterscheiden sich Seifen und Shampoos in ihren Eigenschaften und Zusammensetzungen teilweise erheblich.

Shampoo 

Flüssiges Shampoo enthält meist 20-30 verschiedene Inhaltsstoffe. Ein wichtiger Bestandteil sind schäumende Tenside. Konventionelle Shampoos enthalten daneben häufig noch andere Inhaltsstoffe. So z.B. sogenannte Filmbildner. Sie bilden auf der Haaroberfläche eine zusammenhängende Schicht. Durch den kunststoffartigen Film soll das Haar geschützt werden und eine bessere Kämmbarkeit erreicht werden. Außerdem werden Duftstoffe zugesetzt, um das Produkt attraktiver zu machen.
Da Flüssigshampoo Wasser enthält müssen außerdem Konservierungsmittel zugefügt werden, da sich ansonsten Mikroorganismen vermehren könnten. Zum Einsatz kommen Parabene, Phenoxyethanol, Methyldibromoglutaronitril, Benzoesäure, und Salicylsäure.

Festes Shampoo 

Manchmal wird auch der Begriff „Solid Shampoo“ oder „Shampoo-Bar“ verwendet. Hierbei handelt es sich um Shampoo, dem der Wasseranteil entzogen wurde. Im Gegensatz zu konventionellen Produkten enthält Naturkosmetik schonende Tenside, die Haar und Kopfhaut nicht angreifen. Im Gegensatz zu Haar-Seife wird das Shampoo nicht gesiedet, sondern gepresst und muss nicht reifen und es lässt sich ganz einfach in Papiertüten oder Kartons verpacken. 

Haarseifen

Bei Haarseifen, auch Shampooseifen genannt, handelt es sich, wie der Name vermuten lässt, um tatsächliche Seifen - also Fett und Lauge, die miteinander verseift wurden. Viele Menschen schätzen Haarseife, weil Seife ein uraltes Naturprodukt ist und mit ihrem Aussehen und Duft einen ganz besonderen Charme versprüht. Allerdings gibt es bei Haarseife einige Punkte zu beachten. So kann es einige Zeit dauern, bis sich die Haare an die Pflege mit Haarseife gewöhnt haben, vor allem, wenn vorher Shampoo mit Silikonen benutzt wurde. Außerdem enthält Haarseife keine Tenside und schäumt daher nicht so stark wie Shampoo. Wenn kalkhaltiges Wasser benutzt wird, kann es außerdem vorkommen, dass die Seife am Kalk bindet und sich Rückstände bilden. Dem kann man durch eine saure Rinse vorbeugen.

Was ist für wen geeignet?

Das lässt sich pauschal nicht beurteilen. Jeder Mensch und jedes Haar sind unterschiedlich.

Für Ein- bzw. Umsteiger*innen, denen es vor allem um den Aspekt Zero Waste geht, empfiehlt sich zuerst das feste Shampoo, da es sich wie gewohnt anwenden lässt und das Haar weder eine Umgewöhnungsphase benötigt noch eine besondere Nachsorge notwendig ist. Am besten ist es, beide Produkte zu probieren und zu vergleichen, welches besser verträglich ist.

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